Studienfahrt Auschwitz/Krakau 2023 (18.12.-22.12.)

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts hatte die Klassenstufe 11 die Möglichkeit, die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu besichtigen und somit ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Ein herzlicher Dank geht dabei zunächst an die die Fahrt veranstaltende Brücke|Most-Stiftung in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung für die Vorbereitung und Organisation der
Studienreise nach Polen, insbesondere durch Frau Martin, sowie die finanzielle Unterstützung durch den Schulförderverein des Sportgymnasiums Chemnitz. Ein wahrhaft wichtiger Beitrag für das Leben der Jugendlichen, um die Auswirkungen von Ausgrenzung und Diskriminierung zu verstehen und für eine demokratische Gesellschaft einzustehen. (T. Schirmer)

Wir, die Schüler und Schülerinnen aus 11N und 11D, waren mit Frau Reinhold und Herr Schirmer für fünf Tage in Polen unterwegs und erlebten prägende geschichtsgebundene Eindrücke.

Am Morgen des 18.12.2023 stand für uns eine ca. siebenstündige Fahrt an. Nach der Ankunft in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim (Auschwitz) startete unser Programm mit einer Einführungsrunde. Später am Abend wurden wir mit einer Dokumentation („Die Nummer, die ich trage“) über jüdische Auschwitz-Überlebende aus Israel und einer anschließenden Reflexion genauer in das Thema, mit dem wir uns die kommende Woche auseinander setzten, eingeführt.

Am Dienstag war der Besuch des „Stammlagers" in Auschwitz geplant. Unsere Gruppe, die auch durch Maud und Johannes betreut wurden, teilte sich. Wir wurden von unseren Guides durch die gemauerten Baracken (Blöcke), die einst auch als österreichisch-ungarische und polnische Kaserne dienten, geführt. Uns wurde die Grausamkeit der Nationalsozialisten, die Bedingungen und Abläufe im Lageralltag sowie Einzelschicksale dargelegt. Die Räume, die wir durchliefen, waren mit Dokumenten, Fotografien oder auch Übriggebliebenem gefüllt. Prägend waren die Berge an Schuhen, Brillen, Koffern und Haaren der Opfer und unendlich lange Reihen an Bildern von registrierten Häftlingen nach dem Aufnahmeverfahren. Nach einer Mittagspause hatten wir danach noch einmal die Möglichkeit, selbstständig die Länderausstellung in den einzelnen Blöcken zu besuchen.

Das am folgenden Tag besuchte Außenlager Auschwitz-Birkenau erinnerte nicht weniger an Schrecken und Tod. Unsere Guides erklärten uns, wie sich das Lager langsam zu einer effizienten „Tötungsmaschinerie“ entwickelte. Und auch welche grausame Folter und Experimente von Josef Mengele durchgeführt wurden. Auch wurde uns das Leid der Kinder deutlich vor Augen geführt, welche unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten. Am Nachmittag hatten wir die Möglichkeit im St. Maximilan-Zentrum in Harmęże eine Ausstellung von Marian Kołodziej, welcher ein Überlebender des Holocaust war, zu besuchen. Diese beschäftigt sich mit der Hölle des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der Heldentat des Geistlichen Maximilian Kolbe, der sein Leben für ein Mithäftlinge geopfert hat. Nach fast fünfzig Jahren des Schweigens erschuf Kołodziej eine Ausstellung mit dem Titel „Labyrinth des Schweigens“. Diese Ausstellung ging uns allen sehr nah, den wir bekamen einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben und seine Gefühle.

Der Donnerstag war für die Mehrheit wohl ein Highlight. Nicht nur ging es nach Krakau, sondern hatten wir auch die Möglichkeit im Jüdischen Museum ins Gespräch mit einer Zeitzeugin zu kommen. Lidia Maksymowicz (geb. 1940) wurde als kleines Mädchen nach Auschwitz deportiert. Sie erzählte uns von ihren Erinnerungen an das schreckliche Leben im Lager und auch wie sie nach dem Krieg wieder ins Leben eingestiegen ist. Ein absoluter Gänsehaut-Moment für uns alle war, als sie ihren Unterarm entblößte und die tätowierte Nummer 70072 zum Vorschein kam. Am Ende dieses bewegenden Gespräches versprach uns Lidia, ihr Leben habe dennoch ein Happy End.

Nach dieser interessanten und auch traurigen Erfahrung wartete eine Stadtführung durch Krakau auf uns. Mit Fokus auf dem jüdischen Viertel Kazimierz erkundeten wir die Stadt. Nach knapp zwei Stunden hatten wir dann die restliche Zeit bis zur Abfahrt für uns, so dass jeder individuell seinen Interessen nachgehen konnte. Später in der IJBS angekommen, verbrachten wir den restlichen Abend alle gemeinsam und hatten viel Spaß bei vielen Runden Tischtennis.
Freitag war dann Abreisetag. Doch bevor wir alle im Bus verschwanden, hatten wir eine abschließende Reflexionsrunde und die darauf folgende  Gedenkzeremonie in Auschwitz- Birkenau. Die Gruppen mit Maud und Johannes suchten sich unterschiedliche Orte zum Gedenken heraus. Mit einem Gedicht und einer Schweigeminute verabschiedeten wir unsvon diesem grausamen Ort. Wir alle legten Rosen an Orte wie den Transportwagon, das Denkmal, den Schienen oder den Baracken, um an die Opfer zu gedenken.

Mit dem Erlebten der Woche machten wir uns nun auf den Weg nach Hause.

Thora Rümmler

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen
Landtag beschlossenen Haushalts.